David Helbock - The New Cool
Album des Monats
ACT 9927-2 (Vertrieb Edel)
In der Vergangenheit kannte man den Österreicher David Helbock vor allem als vor Kreativität sprühendes Energiebündel an den Tasten und in den Tiefen der Mechanik und der Saiten des Flügels. Was sich aber schon beim ebenfalls auf ACT erschienen Solo-Album „Playing John Williams“ andeutete - nämlich eine kontemplativere und mehr in sich gekehrte Herangehensweise - wird auf dem „The New Cool“ genannten Tonträger in einer recht ungewöhnlichen Trio Besetzung weiter verfeinert. Zusammen mit dem Trompeter Sebastian Studnitzky und dem Gitarristen Arne Jansen entsteht ein musikalisches Geflecht bei dem keiner der Protagonisten eine klare Solistenrolle einnimmt. Vielmehr wird auch unter dem kreativen Einsatz elektronischer Effekte eine geradezu orchestrale Klangwelt erzeugt.
Die fliegenden Gitarrensounds von Arne Jansen erinnern eher an The Edge von U2 als an typische Jazzgitarristen. Studnitzky fasziniert mit seinem charakteristischen luftigen und nahezu singenden Trompetensound und spielt meisterlich gesetzte Melodien bei denen kein Ton belanglos erscheint. Helbock überzeugt mit seinem dynamischen und virtuosen Spiel, aber auch mit seinen Kompositionen, die voller Tiefe sind, aber gleichzeitig viele Freiheiten für die Mitstreiter lassen. „Pandemic Of Ignorance“ setzt den Ton für das Album mit seinem ostinaten ersten Teil und dem harmonisch komplexen Zwischenspiel. „Hymn For Sophie Scholl“ wird dem Albumtitel am meisten gerecht, erinnert es doch ein wenig an die Stimmung von „Blue In Green“ auf dem ikonenhaften „Kind Of Blue“ Album von Miles Davis. Wie auch der Großmeister des Cool Jazz spielt das Trio um Helbock eine Coverversionen von Cindy Lauper’s „Time After Time“. Allerdings in einer derart dekonstruierten Version, dass man es ohne die Information auf dem Album Cover nur schwer erkannt hätte. Alles in allem ist „The New Cool“ ein überraschend ernsthaftes und reifes Album, das große Lust macht dieses Trio live zu erleben.